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hot chocolate

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hot chocolate

Etwas fotolastig zur Zeit. Aber das wird sich auch wieder ändern. Erstmal bekommen die beiden Herbstschlangen ihren Vortritt.

Alle anderen Oktober-Beiträge zum Projekt Colour me happy gibts wieder hier bei Bine.

 

dunkel. gelb. mild.

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Nur wenige Tage her…

Als dicker weißer Schleier legt er sich auf die ausklingende Nacht.
Das orange Licht der Straßenlaternen umhüllt er wattegleich.
Das halbe Viertel schläft noch. Nein, sehr viel mehr als die Hälfte ist sind, die sich nochmal unter der warmen Bettdecke für eine Stunde oder länger umdrehen, bevor sie der Wecker unbarmherzig in die kalte Realität des Mittwochmorgens ruft.

Mein Wecker hat dieses leider schon um einiges eher getan. „Steh auf! Es gibt viel zu tun auf Arbeit“, hat er mir zugerufen und mich damit aus dem Bett gejagt. Nicht gerade das Tollste an einem dunklen Herbstmorgen, an dem selbst die Sonne nicht mehr zu den Frühaufstehern zählt.

Eine geschätzte Stunde später taper ich also mit meinem treuen Begleiter, dem Thermokaffeebecher, zur Bushaltestelle.
Dunkel. Mild. Nahezu warm für diese Jahreszeit. Und gelb. Gelbes Laub bedeckt den Weg. Alles zusammen sehr angenehm. Plötzlich – auf halber Strecke – bahnt sich ein nur allzu bekanntes Geräusch zu meinen Gehörgängen. Der Bus! Blitzschnell stellt mich mein Gehirn vor die Entscheidung: laufen oder verpassen?

Eigentlich habe ich mir das Bus-hinterher-rennen längst abgewöhnt. In einem Stadtteil mit Zehn-Minuten-Taktung einfach überflüssig. Aber heute? Noch zehn Minuten an der dunklen Haltestelle stehen? Das herrlich gelbe Laub reicht bei Weitem nicht als Argument. Soviel steht fest.

Noch bevor ich wirklich sicher bin, starten meine Füße ihren Sprint. Erfahrungsgemäß eine zu bewältigende Herausforderung. Der Bus kommt näher. Überholt mich. Bleibt Vorfahrt-achtend an der Ecke stehen. Nur noch wenige Meter und ich bin da. Noch sehe ich niemanden sonst, der bereit wäre zu dieser ungnädigen Zeit, in den Bus zu steigen. Hat aber nix zu heißen. Oft tauchen sie dann unerwartet aus dem Nichts auf. Auch um 5 Uhr morgens. Das würde mir ein paar zusätzliche Sekunden verschaffen. Es würde sogar reichen, wenn nur jemand in der Nähe der Haltestelle steht und dem Busfahrer allein mit seiner Anwesenheit einen potenziellen Mitfahrwunsch suggeriert. Unwissend hielte der Fahrer dann an.

Nein. Niemand in Sicht. Macht aber gar nichts. Bus und ich erreichen gleichzeitig unser Ziel. Und er wird mich ja während des Hinter-mir-Fahrens und Überholens gesehen haben. Hat er nicht? Denn was er auf einmal tut, entspricht so überhaupt gar nicht den Gepflogenheiten netter Hamburger Busfahrer. Er fährt ohne zu Halten vorbei! Und lässt mich einfach stehen! An einem dunklen Novembermorgen. Zu einer Zeit, zu der augenscheinlich kaum mehr als zehn Leute wach sind. „Dabei war ich doch genauso pünktlichwie er“, denke ich mir fassungslos und beschließe, mich den gesamten Tag lang über nichts und niemanden zu ärgern. Erst recht nicht über möglicherweise ignorante Busfahrer. Vielleicht hat er mich tatsächlich nicht gesehen.

Trotzdem – nicht gerade das Tollste an einem dunklen, frühen Novembermorgen.

Die zehn Warteminuten investiere ich dann lieber in einen Spaziergang zur übernächsten Haltestelle. Einen Spaziergang durch die verschlafenen Straßen. Durch das wunderbar raschelnde, gelbe Herbstlaub. Bei unglaublich milder Temperatur.

Das absolut Allertollste, was mir an einem dunklen Novembermorgen passieren kann…